Rosenthal-Porzellan Altersbestimmung - Bodenmarken und Designmerkmale
Die Stempel auf Rosenthal-Porzellan sind ein entscheidender Anhaltspunkt für die Altersbestimmung der Rosenthal Porzellan-Stücke. Insbesondere die Bodenmarken – die Porzellanmarken auf der Unterseite – haben sich im Laufe der über 140-jährigen Firmengeschichte Rosenthals mehrfach geändert und erlauben eine grobe Datierung.
Zwar lassen sich Produktionsjahr und Echtheit für Laien nicht immer eindeutig aus dem Stempel ablesen, doch bieten die Marken eine wertvolle Orientierungshilfe für Sammlerinnen und Sammler. Unsere Übersicht der Rosenthal-Markenchronologie veranschaulicht die kontinuierliche Entwicklung der Logos bzw. der Bodenmarken. Die meisten Rosenthal-Porzellane tragen dabei den bekannten Kronenstempel mit gekreuzten Stäben, während die frühesten Stücke (1887–1891) noch eine Malerpalette mit den Initialen „Ph.R.&Co.“ als Marke aufwiesen. Im Folgenden werden die wichtigsten Bodenmarken von Rosenthal-Porzellan chronologisch vorgestellt und erläutert, um bei der Altersbestimmung und Einordnung Hilfestellung zu geben.
1887–1891: Erste Rosenthal-Marke der Gründerzeit
Rosenthals früheste Porzellanmarke (1887–1891) zeigte eine Malerpalette mit Pinseln und den Initialen „Ph.R.&Co.“ für Philipp Rosenthal & Co. Dieses Markenzeichen stammt aus der Gründerzeit, als Philipp Rosenthal ein Kunst- und Maleratelier im Schloss Erkersreuth in Selb einrichtete. Die Palette als Symbol spiegelte das handwerkliche Kunsthandwerk wider. Stücke aus dieser Periode sind selten und durch diese einzigartige Bodenmarke leicht von späteren Produktionen zu unterscheiden.
1891–1906: Krone und gekreuzte Stäbe – Rosenthal & Co.
Ab ca. 1891 führte Rosenthal ein Markenzeichen mit gekreuzten Stäben und darüber einer Krone ein, flankiert von den Buchstaben „R.&C.“. Diese Porzellanmarke steht für Rosenthal & Co und markiert die Phase der Expansion nach Gründung erster eigener Produktionsstätten. Die Krone über den gekreuzten Linien wurde zum prägenden Motiv und symbolisiert die königliche Qualität der Erzeugnisse. Dieser Stempel – meist als grüne Unterglasurmarke aufgebracht – bildet den Ursprung des später weltbekannten Rosenthal-Logos. Sammler können Stücke mit diesem Kronenstempel grob in die Zeit um die Jahrhundertwende (spätes 19. Jahrhundert) datieren.
1907–1933: Script-Logo „Rosenthal“ in geschwungener Schrift
Ab 1907 verwendete Rosenthal ein geschwungenes Schriftzug-Logo mit dem Wort „Rosenthal“, ergänzt durch eine Krone und gekreuzte Stäbe als Teil des Designs. Dieses elegante Markenzeichen – oft von einer langen Unterstreichungslinie unterzogen – etablierte sich in der Kaiserzeit und der Weimarer Republik. In dieser Zeit wuchsen das Rosenthal-Sortiment und der internationale Ruf der Marke. Das Logo findet sich beispielsweise unter vielen Art déco-Figuren und Geschirrservices der 1910er und 1920er Jahre. Häufig tragen Marken dieser Epoche Zusätze wie “Selb Bavaria”, was auf den Produktionsort in Bayern hinweist.
1934–1956: Kontinuität und Veränderung in Krisenzeiten
Auch zwischen 1934 und 1956 blieb das Rosenthal-Markenzeichen dem charakteristischen Schriftzug mit Krone treu. Trotz politischer und wirtschaftlicher Umbrüche (Das NS-Regime ging gegen Philipp Rosenthal aufgrund seiner jüdischen Abstammung vor) änderte sich die Bodenmarke nur in Details. In den 1930er und 1940er Jahren erschienen Stempel oft mit dem Zusatz “Germany” oder “Selb”, um Exportvorschriften zu genügen, doch der Kronen-Schriftzug blieb erkennbar. Sammler sollten beachten, dass viele Dekore der Vorkriegszeit in den 1950er Jahren weiterproduziert wurden – teils mit unverändertem Stempel. Eine genaue Altersbestimmung von Rosenthal-Porzellan aus dieser Zeit erfordert daher manchmal weitere Informationen.
1957–1999: Leichte Anpassung der Rosenthal-Bodenmarke
Ab 1957 erhielt das klassische Rosenthal-Logo eine behutsame Modernisierung. Die bekannte geschwungene Schrift mit Krone und gekreuzten Stäben blieb zwar erhalten, wurde aber grafisch leicht vereinfacht und dem Zeitgeist angepasst. In diese Periode fällt auch die Einführung der Rosenthal studio-line (1961), doch auf den traditionellen Serien prangte weiterhin der klassische Rosenthal-Schriftzug als Bodenstempel. Porzellane aus den 1960er bis 1990er Jahren tragen häufig zusätzlich Bezeichnungen wie „Selb-Germany“ oder lediglich „Germany“ unter dem Logo, was sie als westdeutsche Produktion nach dem Zweiten Weltkrieg kennzeichnet. Insgesamt kennzeichnet der Stempel Rosenthal-Porzellan dieser Zeitspanne ein Unternehmen, das Tradition und Moderne verbindet – er blieb bis 1999 in Verwendung.
Ab 2000: Aktuelle Rosenthal-Bodenmarke und Markenaufteilung
Seit dem Jahr 2000 verwendet Rosenthal sein traditionelles Markenzeichen in aktualisierter Form. Die Rosenthal-Bodenmarke zeigt nach wie vor den geschwungenen „Rosenthal“‐Schriftzug mit Krone, nun aber als einheitliches Logo für alle Porzellan-Linien. Im Zuge der Neuausrichtung um die Jahrtausendwende wurden die Markenstrukturen gestrafft: Rosenthal gliederte sein Sortiment in moderne Designlinien und klassische Kollektionen, behielt jedoch das zentrale Logo bei. Die Altersbestimmung der Rosenthal Porzellan und Geschirr-Kollektionen lässt sich somit einfach anhand der Rosenthal-Bodenmarke bestimmen. Dieses zeitgemäße Logo, das den Geist der alten Zeit beibehält, steht für die Verbindung von überliefertem Markenerbe und frischem Design im 21. Jahrhundert.